Antworten auf die wichtigsten Fragen zur mündlichen Prüfung!
Die aktuelle Prüfungsverordnung für Handelsfachwirte aus dem Jahr 2014 (HandelsfachwPrV), im weiteren Text VO2014 genannt, regelt zwar grundsätzlich alle aufkommenden Fragen – allerdings ist der Wortlaut oft nicht ganz eindeutig. Deshalb möchte ich im Folgenden die häufigsten Fragen rund um die mündliche Prüfung für euch klären.
Wer darf an der mündlichen Prüfung teilnehmen? In der aktuellen Prüfungsverordnung (§ 3 Abs. 7 – VO2014) heißt es: „Nach Ablegen der schriftlichen Teilprüfungen wird innerhalb eines Jahres die mündliche Teilprüfung durchgeführt.“ Das bedeutet, dass ihr für die Zulassung zur mündlichen Prüfung beide schriftlichen Teilprüfungen zwar abgelegt, diese im ersten Anlauf aber nicht zwingend bestanden haben müsst. Nach der Teilnahme an den schriftlichen Prüfungen erhaltet ihr von der IHK automatisch eine Benachrichtigung mit dem Termin für eure mündliche Prüfung. Ihr könnt euch also ganz unabhängig von den Ergebnissen der schriftlichen Teilprüfungen direkt auf die Ausarbeitung eurer mündlichen Präsentation konzentrieren. Nicht vergessen: Das Thema der mündlichen Prüfung muss am Tag der zweiten schriftlichen Teilprüfung eingereicht werden.
Welche Vorgaben gibt es zur Länge der Präsentation? „Die Dauer der Präsentation soll 15 Minuten betragen“ (§ 3 Abs. 8 – VO2014). Diese Zeitvorgabe solltet ihr unbedingt einhalten und ausschöpfen. Das heißt, bei einer Abweichung von +/- einer Minute wird sich kein Prüfer daran stören. Wird die Präsentationszeit allerdings weit überschritten bzw. ist auffällig kurz, dann könnte sich das negativ auf die Bewertung auswirken. Deshalb solltet ihr bei der Ausarbeitung eurer Präsentation immer wieder abwägen, ob ihr mit dem, was ihr vortragen wollt, zeitlich im Rahmen seid. Um die Länge zu prüfen, und nicht zuletzt wegen des Übungseffekts, ist es sehr zu empfehlen, die fertige Präsentation Freunden oder Bekannten vorzutragen. Wann muss ich das Thema meiner Präsentation einreichen? Das Thema der Präsentation zu eurer mündlichen Prüfung kann frei gewählt werden und ist dem Prüfungsausschuss am Tag der zweiten schriftlichen Teilprüfung einzureichen (§ 3 Abs. 9 – VO2014). „Anhand der Präsentation soll nachgewiesen werden, dass eine komplexe Problemstellung der betrieblichen Praxis erfasst, angemessen dargestellt, beurteilt und gelöst werden kann.“ Die Themenstellung muss sich auf jeweils einen Handlungsbereich der ersten und zweiten schriftlichen Teilprüfung beziehen (§ 3 Abs. 8 – VO2014). Bitte achtet auch auf die Form eurer Themenreichung! Dazu gibt es zwar laut Prüfungsverordnung keine formale Vorschrift, jedoch hat fast jeder IHK-Standort für diesen Zweck ein eigenes Formular, welches i. d. R. bereits mit der Einladung zur mündlichen Prüfung an euch verschickt wird. Neben dem eigentlichen Thema eurer Präsentation sollt ihr darauf noch folgende Angaben machen: Kurzbeschreibung: zusätzliche Beschreibung eures Themas zum besseren Verständnis Falls ihr keinen Vordruck zur Einreichung eures Themas erhalten habt, solltet ihr das nochmal bei euren Dozenten oder auch direkt am IHK-Standort, an dem ihr geprüft werdet, hinterfragen. Beispiel eines Formblatts zur Themenreichung der IHK-Hamburg Was muss ich bei der Wahl der Handlungsbereiche beachten? Die Themenstellung muss sich auf jeweils einen Handlungsbereich der beiden schriftlichen Teilprüfungen beziehen (§ 3 Abs. 8 – VO2014). Daraus ergeben sich exakt sechs Kombinationsmöglichkeiten für die Wahl der Handlungsbereiche. Das Ganze sieht dann wie folgt aus: Erste schriftliche Teilprüfung Zweite schriftliche Teilprüfung Eines der folgenden Wahlfächer* muss belegt werden: Daraus ergeben sich die folgenden sechs Kombinationsmöglichkeiten: *das Angebot möglicher Wahlfächer kann je nach Kursanbieter variieren!
Gliederung: Aufstellung einer groben Gliederung
Handlungsbereiche: Angabe der Handlungsbereiche, auf die sich eure Präsentation bezieht
Präsentationsmedien: Welche Hilfsmittel verwendet ihr für den Vortrag eurer Präsentation
– Unternehmensführung und -steuerung
– Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation
– Handelsmarketing
– Beschaffung und Logistik
– belegtes Wahlfach
– Vertriebssteuerung,
– Handelslogistik,
– Einkauf oder
– Außenhandel.
1. Unternehmensführung und -steuerung + Handelsmarketing
2. Unternehmensführung und -steuerung + Beschaffung und Logistik
3. Unternehmensführung und -steuerung + belegtes Wahlfach
4. Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation + Handelsmarketing
5. Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation + Beschaffung und Logistik
6. Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation + belegtes Wahlfach
Welche Präsentationsmedien können verwendet werden? Grundsätzlich steht euch die Wahl eures Präsentationsmediums frei. In der Prüfungsverordnung gibt es dazu keine Vorschriften. Die einzige Vorgabe zur Wahl eures Präsentationsmediums könnte vom jeweiligen IHK-Standort selbst kommen an dem ihr geprüft werdet. Gibt es z. B. Einschränkungen bei der Auswahl möglicher Medien oder wünscht man gar den gezielten Einsatz einiger Medien, wird man euch das bereits mit der Einladung zur mündlichen Prüfung mitteilen. Werden hingegen keine Angaben zur Verwendung von Medien gemacht, solltet ihr in Erfahrung bringen welche Präsentationsmedien am jeweiligen IHK-Standort zur Verfügung stehen bzw. bevorzugt eingesetzt werden. Die endgültige Wahl eures Präsentationsmediums sollte natürlich auf das fallen, mit dem ihr am besten zurechtkommt. Wenn es Sinn macht, wäre auch der Einsatz mehrerer Medien denkbar (z. B. Beamer + Flipchart). Achtet beim Einsatz mehrerer Medien darauf, dass der Vortrag durch evtl. mehrfaches Wechseln der Medien nicht zu hektisch wirkt. In jeden Fall ist es empfehlenswert, egal für welches Medium ihr euch entscheidet, einen Plan B zu haben. Habt ihr z. B. eine PowerPoint-Präsentation auf einem USB-Stick vorbereitet, solltet ihr zur Sicherheit einen Laptop dabei haben, auf dem ihre diese zur Not vortragen könnt, falls der USB-Stick vom PC vor Ort nicht erkannt wird oder die PPT-Datei mit der Version auf dem PC nicht harmoniert. Habt ihr Folien für einen Overhead-Projektor bedruckt, solltet ihr alles auch auf Papier ausdrucken, falls der Projektor seinen Geist aufgibt oder die Folien beim Transport beschädigt wurden. Denkt zudem daran, bei einer Präsentation mit Hilfe von Flipchart oder Whiteboard die benötigten Stifte und Karten selbst mitzubringen.
Welche Fragen erwarten mich im anschließenden Fachgespräch? Im Anschluss an eure Präsentation folgt ein 20-minütiges situationsbezogenes Fachgespräch. Wie der Name schon sagt, bezieht sich dieses Gespräch fachlich auf die Situation aus eurem Vortrag. Das heißt, die Prüfer werden hier gezielt Fragen zu Inhalten der Präsentation stellen. Deshalb solltet ihr euch nach Fertigstellung eurer Präsentation überlegen, welche Fragen sich bei den Prüfern ergeben könnten. Beispielsweise solltet ihr die erarbeiteten Lösungen für eurer betriebliches Problem umfassend begründen können. Evtl. wird man eure Problemlösung hinterfragen und wissen wollen, ob nicht diese oder jene Möglichkeit besser gewesen wäre. Lasst euch davon aber auf keinen Fall verunsichern und haltet an eurer Entscheidung fest. Zudem kann es passieren, dass ihr einige Sachverhalte, die ihr aus Zeitgründen nur kurz anschneiden konntet, ausführlicher erklären sollt. Die Prüfer wollen hier herausfinden, inwieweit ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt habt und ob ihr die vorgetragenen Lösungen schlüssig begründen könnt. Zudem möchten die Prüfer sehen, ob ihr in der Lage seid, angemessen zu kommunizieren und zu argumentieren. Habt ihr ein eher spezielles Thema ausgewählt, kann es passieren, dass die Prüfer weniger auf die Präsentation selbst eingehen, sondern vermehrt verwandte Sachverhalte aufgreifen – denn nicht alle Prüfer können sich mit jedem Thema im Detail auskennen. So oder so werdet ihr aber nur erfolgreich sein, wenn ihr eure Präsentation selbst ausgearbeitet habt. Nur wenn ihr im Thema drinsteckt und den Vortrag von Anfang bis Ende selbst durchdacht habt, werdet ihr ihn problemlos frei vortragen können und ohne Mühe die Fragen im anschließenden Fachgespräch beantworten. Nach welchen Kriterien wird die mündliche Prüfung bewertet? Die Präsentation selbst geht zu einem Drittel in die Bewertung der mündlichen Prüfung ein. Die restlichen 2/3 der Bewertung entfallen auf das 20-minütige Fachgespräch. Das Fachgespräch wird also doppelt so hoch gewertet wie die Präsentation selbst. Eure Präsentation wird z. B. danach beurteilt, ob diese einem sinnvollen Aufbau folgt und zu einer schlüssigen Lösung führt, wie ihr mit dem gewählten Präsentationsmedium zurechtkommt und inwieweit ihr eure Präsentation frei vortragen konntet. Im anschließenden Fachgespräch wird dann bewertet, ob ihr die gestellten Fragen eigenständig oder mit Hilfe, vollständig, nur teilweise oder evtl. auch falsch beantwortet habt. Dieser Beurteilungsbogen zeigt euch noch einmal im Detail worauf der Prüfungsausschuss bei der mündlichen Prüfung zum Handelsfachwirt Wert legt. Ein großer Vorteil der mündlichen Prüfung gegenüber den schriftlichen ist, dass man miteinander sprechen kann. Das heißt, habt ihr mal eine Frage nicht verstanden, scheut euch nicht davor, das zu sagen. Die Prüfer werden die Frage gern umformulieren. Zudem solltet ihr während der gesamten mündlichen Prüfung auf Folgendes achten: – nicht zu schnell oder zu langsam reden
– deutliche Aussprache
– nicht den Rücken zeigen
– die Prüfer anschauen
– offene Körperhaltung
– nervöses Zappeln vermeiden
– positive Ausstrahlung
– selbstbewusster Auftritt
Themenfindung
Bevor ihr euch Gedanken zu einem geeigneten Präsentations-Thema machen könnt, müsst ihr natürlich wissen, welches Ziel eure Präsentation haben soll. Dieses Ziel ist in der Prüfungsverordnung (§ 3 Abs. 8 – Vo2014) wie folgt definiert.
„Anhand der Präsentation soll nachgewiesen werden, dass eine komplexe Problemstellung der betrieblichen Praxis erfasst, angemessen dargestellt, beurteilt und gelöst werden kann.”
Ok, soweit so gut. Damit ihr direkt eine Vorstellung bekommt wie das Thema solch einer Präsentation lauten könnte, hier mal ein Beispiel: “Stabilisierung der Marktposition von kleinen und mittelständischen Unternehmen durch den Einsatz von Online-Marketing und Online-Vertrieb” Das war das Thema meiner eigenen Präsentation. Diese könnt ihr euch hier auf der Seite auch als Video anschauen. Darin geht es um Unternehmen die bisher auf den Einsatz von Online-Marketing/Vertrieb komplett verzichtet haben und deshalb zunehmend unsichtbar werden für die Kunden von morgen. Wie findet ihr nun aber selbst ein geeignetes Thema? Bevor ihr euch darüber den Kopf zerbrecht, möchte ich mit euch vorab eine grobe Gliederung aufstellen, damit ihr erkennt welche Inhalte in eurer Präsentation erwartet werden und in welche Richtung ihr eure Gedanken bei der Themenwahl lenken müsst.
Grobgliederung (hier klicken)
1. Betriebliches Problem und seine Ursachen erkennen
Aufgabe ist es, eine komplexe Problemstellung der betrieblichen Praxis zu erkennen und darzustellen. Hier wird bewusst die Formulierung „Problemdarstellung der betrieblichen Praxis“ gewählt, da sich die Präsentation möglichst auf eine reale Problematik beziehen soll. Eine offensichtlich fiktiv herbeigeführte Problematik mit wenig Bezug zur Realität wird hier nicht gern gesehen.
2. Mögliche Lösungen aufzeigen und ggf. Alternativen erläutern
Beschreibt wie man das Problem lösen kann. Gibt es mehrere Lösungsansätze können diese alternativ genannt werden. Aus Zeitgründen solltet ihr euch allerdings auf die, aus eurer Sicht, beste Lösung konzentrieren. Im anschließenden Fachgespräch könnte dann z. B. die Frage nach den alternativen Lösungsansätzen aufkommen, daher solltet ihr auch über diese im Detail Bescheid wissen.
3. Umsetzung konkreter Maßnahmen
Beschreibt welche konkreten Maßnahmen man zur Lösung des Problems in der Praxis umsetzen kann. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen in welchem Zeitraum sich der Lösungsprozess umsetzen lässt, welche Kosten damit verbunden sind und welche Schwierigkeiten eventuell auftreten können.
4. Zusammenfassung / Schlussfolgerung
Abschließend solltet ihr alles noch einmal kurz zusammenfassen und das Ergebnis auf den Punkt bringen. In Abwägung des Aufwands und eventueller Risiken sollte nochmal klar werden welchen positiven Nutzen die empfohlenen Maßnahmen dem Unternehmen bringen werden und welche Schritte dazu nötig sind.
Diese Grobgliederung ist keinesfalls als starres Muster zu sehen, auf dem ihr eure Präsentation zwingend aufbauen müsst. Je nach Themenwahl wird die Gliederung bei jedem anders aussehen. Wichtig ist jedoch vorab zu wissen, was ihr mit der Präsentation vermitteln wollt und dass ihr noch vor dem Einreichen des Themas prüft ob ihr genug Material findet um eine schlüssige Präsentation auf die Beine stellen zu können. Das ist deshalb so wichtig, weil das eingereichte Thema verbindlich ist und nachträglich nicht geändert werden kann. Es wäre fatal erst im Nachhinein festzustellen, dass ihr aufgrund mangelnden Materials das Thema abwandeln oder sogar ändern müsst. Dies könnte als Themenverfehlung gewertet werden und zum nicht bestehen der mündlichen Prüfung führen.
Da ihr nun wisst, was von euch und eurer Präsentation erwartet wird, sollte die Themenfindung schon etwas leichter fallen. Aber wieder steht die Frage im Raum: “Wie finde ich denn nun ein geeignetes Thema für meine Präsentation?” Mit den folgenden Tipps und Beispielen zeige ich euch, wir ihr ganz schnell selbst zu einem passendem Thema findet. Viele machen z.B. den Fehler und überlegen erst welche Handlungsbereiche ihnen am besten liegen und versuchen anhand dieser dann ein geeignetes Thema zu finden. Dieses Vorgehen kann ich nicht empfehlen da ihr euch damit zu stark einschränkt. Die Handlungsbereiche ergeben sich bei der Themenfindung von selbst. Den besten Tipp den ich euch geben kann und den ihr auch immer wieder von anderen hören werdet ist, nach Problemen in der eigenen Firma zu suchen! Selbst das beste Unternehmen hat hier und da kleine oder größere Baustellen über die ihr als Mitarbeiter bereits gestolpert seid. Überlegt welche Dinge im Unternehmen optimiert werden können? An welcher Stelle entstehen immer wieder Reibungspunkte? Hier mal ein paar einfache Beispiele:
Themenvorschläge (hier klicken)
1. Beispiel:
Im Lager kommt es immer wieder zu Verzögerungen bei gleichzeitigem Ein- und Ausgang von Waren. Gründe: ungeschultes / zu wenig Personal oder gegenseitige Behinderung beim Einlagern bzw. Verladen der Waren durch einen schlecht strukturierten Lageraufbau. Lösungsansätze: Mitarbeiterschulungen; Rekrutierung neuer Mitarbeiter; Umstrukturierung des Lagers. Mögliche Handlungsbereiche: Führung & Personalmanagement + Beschaffung & Logistik oder auch Unternehmensführung- und steuerung + Beschaffung & Logistik
2. Beispiel:
In der Produktion kommt es häufiger zum Stillstand der Fertigungsmaschinen. Gründe: Das zur Fertigung nötige Material kann nicht rechtzeitig geliefert werden wegen Problemen mit dem Zulieferer oder mit dem internen Materialfluss. Oder das Werkzeug der Maschinen nutzt sich beim Fertigungsprozess zu schnell ab und muss häufig ausgetauscht werden weil das Programm der Software nicht optimal abgestimmt ist oder die Werkzeuge mindere Qualität haben. Lösungsansätze: Wechsel des Zulieferers; Optimierung des internen Materialflusses; Software-Optimierung der Fertigungsmaschinen; Einsatz hochwertigerer Werkzeuge bzw. kompletter Wechsel des Maschinenherstellers für die Fertigung. Mögliche Handlungsbereiche: Unternehmensführung- und steuerung + Beschaffung & Logistik
3. Beispiel:
In der Vertriebsabteilung gibt es vermehrt Streitigkeiten unter Mitarbeitern und Vorgesetzten wegen eines unrealistischen oder unfairen Modells leistungsorientierter Vergütung (LoV-Modell). Gründe: Mitarbeiter A erhält die Provision für einen Vertragsabschluss für den Mitarbeiter B (der an diesem Tag krank oder im Urlaub ist) zuvor die Arbeit geleistet hat. Unfair aber auch z.B. weil einige Mitarbeiter aufgrund ihrer Kompetenzen und Befugnisse mehr Möglichkeiten haben (Preisnachlass, Bonus, Zugaben) als andere und daher eher einen Vertragsabschluss realisieren können. Unrealistisch, weil die gesteckten Ziele nahezu nicht erreichbar sind. Lösungsansätze: Einführung eines Regelwerks für den Anspruch auf LoV bei Abwesenheit von Mitarbeitern bei entsprechender Vorarbeit; Anpassung von Kompetenzen und Befugnissen um Chancengleichheit sicherzustellen; Anpassung des LoV-Modells durch gemeinsames Erarbeiten von realistischen Vertriebszielen durch Mitarbeiter und Vorgesetzte. Mögliche Handlungsbereiche: Unternehmensführung- und steuerung + Führung & Personalmanagement (Achtung: Kombination nach neuer Prüfungsverordnung so nicht mehr möglich)
4. Beispiel:
In der Firma herrscht hohe Fluktuation und hoher Krankenstand wegen eines schlechten Arbeitsklimas. Gründe: Das Verhalten oder der Führungsstil des Vorgesetzten (keine Wertschätzung der Mitarbeiter, zu wenig Kommunikation, Mitarbeiter werden vor vollendete Tatsachen gestellt und nicht bei Entscheidungsfindungen mit einbezogen). Schlechtes Arbeitsklima entsteht aber auch durch dürftige Arbeitsbedingungen (unzureichende Ausstattung des Arbeitsplatzes, unvorteilhafte räumliche Gegebenheiten (Großraumbüro), unregelmäßige Arbeitszeiten, schlechte interne Organisation etc.) oder gar Mobbing. Lösungsansätze: Schulung der Führungsebene (Führungsstil: autoritär –> kooperativ) oder Neubesetzung; räumliche und materielle Anpassung an die Anforderungen der Mitarbeiter; Erarbeiten eines neuen Arbeitszeit-Modells oder optimieren des bestehenden; Maßnahmen zur Reduzierung und Vorbeugung von Mobbing. Mögliche Handlungsbereiche: Unternehmensführung- und steuerung + Führung & Personalmanagement (Achtung: Kombination nach neuer Prüfungsverordnung so nicht mehr möglich)
Wenn ihr nur kurz nachdenkt, werdet ihr sicherlich auch einige dieser und anderer Baustellen in eurem Unternehmen finden. Im ersten Moment scheinen diese Themen nicht derartig komplex zu sein als das Sie den Anforderung an die Präsentation gerecht werden könnten. Wenn man aber genauer hinschaut werdet ihr schnell merken, dass die Erhöhung des Lagerdurchsatzes durch Umstrukturierung des Lagers und/oder gezielte Schulungen von Mitarbeitern (1. Beispiel) bzw. die Steigerung der Produktivität durch Maßnahmen zur Verbesserung des Produktionsprozesses (2. Beispiel) durchaus komplexe Angelegenheiten werden können. Ich hoffe, ich konnte euch jetzt den richtigen Anstoß geben um selbst ein geeignetes Thema zu finden. Habt ihr dieses schließlich gefunden und seid euch unsicher auf welche Handlungsbereiche sich euer Thema möglicherweise beziehen könnte, werden euch eure Dozenten sicher gern weiterhelfen. Ich empfehle euch sowieso, die komplette Präsentation vor dem Einreichen nochmal von einem eurer Dozenten prüfen zu lassen. Klärt in diesem Zusammenhang auch ab in welcher Form ihr euren Themenvorschlag einreichen müsst.
Themenvorschlag einreichen (hier klicken)
Laut Prüfungsverordnung gibt es keine Vorschrift in welcher Form das Thema zur mündlichen Prüfung eingereicht werden muss. Allerdings gibt es je nach IHK-Standort unterschiedliche Formulare die meistens bereits mit der Einladung zur schriftlichen Prüfung mitgesendet werden. Neben dem eigentlichen Thema eurer Präsentation sollt ihr darauf mitunter noch folgende Angaben machen:
Beschreibung: zusätzliche Beschreibung eures Themas zum besseren Verständnis
Gliederung: Aufstellung einer groben Gliederung
Handlungsbereiche: Angabe der Handlungsbereiche, auf die sich eure Präsentation bezieht
Präsentationsmedien: Welche Hilfsmittel verwendet ihr für den Vortrag eurer Präsentation
Wie ihr merkt, müsst ihr euch bereits vor den schriftlichen Prüfungen viele Gedanken zu eurer mündlichen Prüfung machen. Und das ist auch gut so, denn ich möchte noch einmal betonen, dass das eingereichte Thema inkl. aller zusätzlichen Angaben wie z.B. der Handlungsbereiche, Gliederung usw., verbindlich ist. Das heißt, selbst bei einer tadellosen Präsentation könnten auch kleine Änderungen zu einer Abwertung der Note führen. Überlegt deshalb bitte bevor ihr euer Thema einreicht, ob ihr ausreichend Material habt mit dem ihr eine schlüssige Präsentation ausarbeiten könnt, ohne von eurem Vorgaben abweichen zu müssen.
Das Handout für die Prüfer
Zu eurer Präsentation solltet ihr auf jeden Fall ein Handout reichen – und zwar für jeden Prüfer ein Exemplar. In der Regel sind mindestens 3 Prüfer anwesend. Da die Anzahl der beteiligten Prüfer jedoch zwischen den verschiedenen IHK-Standorten variiert, empfehle ich euch mal nachzuhaken wie viele es genau sein werden damit ihr wisst wie viele Handouts ihr anfertigen müsst.
Im Handout selber dürfen ruhig ein paar mehr Informationen enthalten sein als ihr z.B. auf den Overhead-Folien oder der PowerPoint-Präsentation abgebildet habt. Aber Achtung!…auch hier gilt, weniger ist mehr. Parallel zum oben verlinkten Präsentations-Video könnt ihr euch hier das original Handout herunterladen. So könnt ihr nochmal nachvollziehen welche Inhalte des Handouts die Prüfer zu welchem Zeitpunkt der Präsentation gesehen haben.
Das Fachgespräch
Im Anschluss an eure Präsentation folgt ein 20-minütiges situationsbezogenes Fachgespräch. Wie der Name es schon sagt, bezieht sich dieses Gespräch fachlich auf die Situation aus eurem Vortrag. Das heißt, die Prüfer werden hier gezielt Fragen zu einigen Inhalten der Präsentation stellen. Deshalb solltet ihr euch nach Fertigstellung eurer Präsentation überlegen, welche Fragen sich bei den Prüfern ergeben könnten. Beispielsweise solltet ihr die erarbeiteten Lösungen für eurer betriebliches Problem umfassend begründen können. Evtl. wird man eure Problemlösung hinterfragen und wissen wollen, ob nicht diese oder jene Möglichkeit besser gewesen wäre. Lasst euch davon aber auf keinen Fall verunsichern und haltet an eurer Entscheidung fest. Zudem kann es passieren, dass ihr einige Sachverhalte, die ihr aus Zeitgründen nur kurz anschneiden konntet, ausführlicher erklären sollt. Die Prüfer wollen hier herausfinden inwieweit ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt habt und ob die vorgetragenen Lösungen schlüssig begründen könnt. Zudem möchten die Prüfer sehen, ob ihr in der Lage seid angemessen zu kommunizieren und zu argumentieren.
Wichtig: Achtet bereits bei der Ausarbeitung eurer Präsentation darauf, dass ihr keine Themen anschneidet, die ihr auf Nachfrage nicht näher erläutern könnt. Verwendet keine Fachbegriffe die ihr nicht erklären könnt. Lenkt die Präsentation eher auf Sachverhalte, wenn auch nur beiläufig, mit denen ihr euch auskennt. Denkt immer daran, dass alles was ihr in der Präsentation sagt, im anschließenden Fachgespräch „gegen“ euch verwendet werden kann ;-) – ihr wisst was ich meine!
Habt ihr ein eher spezielles Thema ausgewählt, kann es passieren, dass die Prüfer weniger auf die Präsentation selbst eingehen sondern vermehrt verwandte Sachverhalte aufgreifen – denn nicht alle Prüfer können sich mit jedem Thema im Detail auskennen. Ein großer Vorteil der mündlichen Prüfung gegenüber den schriftlichen ist, dass man miteinander sprechen kann. Das heißt, habt ihr mal eine Frage nicht verstanden, scheut euch nicht davor das zu sagen. Die Prüfer werden die Frage gern umformulieren. Tipp: Lasst euch bei der Beantwortung eurer Fragen ruhig etwas Zeit. Je mehr ihr selbst sprecht, desto weniger Fragen kann der Prüfungsausschuss stellen. Antwortet also so ausführlich wie möglich. Wenn die Prüfer genug gehört haben, werden Sie euch das sagen und mit einer anderen Frage fortfahren. Zudem solltet ihr während der gesamten mündlichen Prüfung auf folgendes achten:
– nicht zu schnell oder zu langsam reden
– deutliche Aussprache
– nicht den Rücken zeigen
– die Prüfer anschauen
– offene Körperhaltung
– nervöses zappeln vermeiden
– positive Ausstrahlung
– selbstbewusster Auftritt
Letztendlich werdet ihr aber nur erfolgreich sein, wenn ihr eure Präsentation selbst ausgearbeitet habt. Nur wenn ihr im Thema drin steckt und den Vortrag von Anfang bis Ende selbst durchdacht habt, werdet ihr Ihn problemlos frei vortragen können und ohne Mühe die Fragen im anschließenden Fachgespräch beantworten. Ich rate daher jedem, von vorgefertigten Präsentationen, die man zuhauf online käuflich erwerben kann, Abstand zu nehmen. Denkt immer daran, dass bereits viele vor euch die gleiche Präsentation vorgetragen haben. Eine Präsentation die der Prüfungsausschuss bereits mitsprechen kann macht keinen guten Eindruck. Zudem werden den Prüfern dazu bereits viele unangenehme Fragen auf der Zunge liegen bei denen sich schon vorherige Prüfungsteilnehmer schwer getan haben.
Nützliche Downloads
alte Prüfungsverordnung (VO 2006)
neue Prüfungsverordnung (VO 2014)
Hilfsmittelliste für die Prüfung des Handelsfachwirt IHK 2020
Bundeseinheitliche Prüfungstermine des Handelsfachwirt IHK
Strukturierung der schriftlichen Prüfungen des Handelsfachwirt
Beispiel eines Handouts zur mündlichen Prüfung
Nützliche Links
Die Prüfungsbögen der vergangenen Jahre findet ihr im Shop des Bertelsmann Verlag oder direkt im Online-Shop der DIHK
Den Rahmenlehrplan mit Lernzielen für den geprüften Handelsfachwirt findet ihr direkt auf der Website des DIHK-Verlags.
Hier findet ihr eine riesige Auswahl kostenfreier PowerPoint-Vorlagen für eure mündlichen Prüfung.
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